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Andreas Gursky

1955 geboren in Leipzig
1978 Studium der Photographie, Folkwangschule Essen
1981 Studium der Photographie, Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher
1992 Beginn des Arbeitens mit elektronischer
Bildverarbeitung
lebt und arbeitet in Düsseldorf


Galerie 1. OG

Andreas Gursky gilt als einer der überzeugendsten zeitgenössischen "Bildermacher" mit dem Medium Fotografie. Er verfolgt zuerst die konzeptuelle und teils serielle Arbeitsmethode seiner Lehrer Bernd & Hilla Becher, gibt sie aber bald zugunsten des individuellen Bildes mit subjektiver Motivwahl auf. Seine frühen Landschaftsaufnahmen erinnern in der Dramatik manchmal an Caspar David Friedrich und in der Komposition an Claude Lorrain, seine von Menschen bevölkerten Szenarien hingegen spielen auf Alltägliches an, sprechen aber auch bildlich von Masse und Macht.
Die neuen Arbeiten nun folgen einer noch stärker formalen und inhaltlichen Stringenz: Architekturen formen sich zu skulpturalen Baukörpern, Aktienbörsen wirken wie geometrisierte, instrumentalisierte Machtzentren des Kapitals und Raves mit Tausenden von Menschen verwandeln sich zu Tempeln heutiger Sinnsuche. Gurskys grosse Formate offenbaren auf den ersten Blick leicht erschliessbare, perspektivische Bildräume, die sich dann aber bei näherer Betrachtung zu einem unendlichen, mikroskopischen Kosmos an Details öffnen. Seine Fotografien faszinieren durch ihre präzise "malerische" Bildauffassung und die Unendlichkeit des gedehnten Augenblicks.
Urs Stahel - Fotomuseum Winterthur

Börse Tokyo, 1990
c-print, mixed media


Globalisierung als permanenter Kulturschock

Sehr viel intensiver wurden die wirtschaftlichen Verflechtungen mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Erst damals begannen sich auch Geld und Kapital in größerem Umfang über die Kontinente auszubreiten: Britische und holländische Bankiers finanzierten die Industrien Amerikas, mit deutschem Kapital und Know-how bauten Russen Eisenbahnen und Fabriken. Die Beziehungsgeflechte sind seither noch dichter geworden. Sie schließen seit
dem Fall des Eisernen Vorhangs auch ganz neue Länder und Ländergruppen ein, Staaten
des früheren Ostblocks und jetzt auch China.
Werner Benkhoff: Handelsblatt Nr. 197, 12./13.10.2001